Von aktuellen Kundenwünschen, den Bemühungen der Markenartikler und der Zukunft von Kunststoffen.
Schlagzeilen zur Verschmutzung der Meere, ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz und die Aktivitäten der „Ellen MacArthur Foundation“ haben das Thema Nachhaltigkeit von Verpackungen auf die politische Agenda gebracht. Die Konsumenten machen Druck, die Politik reagiert mit Verordnungen: Bis 2030 sollen alle Kunststoff-Verpackungen wiederverwendbar oder recyclebar sein.
Damit steht die Kunststoffindustrie vor neuen Herausforderungen: Es gilt, Materialzusammensetzungen sowie die Möglichkeiten zur Wiederverwertung von Verpackungen zu überprüfen.
Recycling war und ist auch bei Kunststoffen ein bereits vor Jahrzehnten ein großes Thema. Bei den Überlegungen zu Verpackungsalternativen ist es wesentlich, die Vorteile von Kunststoff im Blick zu halten: Günstige Herstellung, perfekte Hygiene, verlässliche Sicherheit und geringes Gewicht. Um die gleiche Funktionalität mit alternativen Verpackungsmaterialien zu erreichen, ist in der Regel deutlich mehr Materialeinsatz notwendig.
Papier, Karton, Recycling-Materialien oder Bioplastik sind nicht in jedem Fall die besseren Verpackungslösungen, wenn man Ökobilanz, Herstellungs- und Transportkosten seriös betrachtet. Meist erfüllen Kunststoffverpackungen dieselbe Funktion mit deutlich weniger eingesetzter Masse pro Einheit – dadurch wird weniger Produktionsenergie für die Herstellung der Verpackung benötigt und es entstehen geringere Treibhausgasemissionen als bei alternativen Materialien. Auch Mehrwegverpackungen lassen sich nur dort sinnvoll einsetzen, wo funktionierende Systeme zur Rücknahme etabliert sind.
Liegt die Lösung in der Verwendung von Biokunststoffen? Zwar ist Verpackung eines der größten Anwendungsgebiete für Biokunststoffe, doch die Leistungsfähigkeit ist nicht in allen Bereichen gleichwertig wie bei herkömmlichen Kunststoffen. Wesentlich für den Einsatz dieser Materialien ist die vorherige Klärung der Recycling-Kreisläufe, da Biokunststoffe zu Problemen bei den Recycling-Prozessen führen können.
Sortenreine Monomaterial-Verpackungen hingegen lassen sich einfach recyclen – allerdings besteht wegen der fehlenden Barriere eine geringere Produkthaltbarkeit. Die Industrie sucht bereits nach Lösungen und schafft durch das „Inline-Barrier-Coating“ mithilfe von Cavonium eine optimale Barrierewirkung bei einfach möglichem Recycling. Zusätzlich arbeiten Forscher an innovativen Verpackungslösungen, um eine längere Haltbarkeit von Lebensmittel zu garantieren. Antibakterielle Kunststoffe, „Pulsed-Light-Verfahren“ zur Abtötung von Mikroorganismen auf Verpackungen und Folien mit verlässlicher Barrierefunktion sind einige der Neuentwicklungen auf dem internationalen Markt.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde, spielt jedoch bei der Kaufentscheidung von Konsumenten eine geringe Rolle – Funktionalität, Qualität sowie der Preis sind hier deutlich wichtiger. Zwei Drittel der Konsumenten finden nachhaltige Verpackungen zwar sinnvoll, sind aber nicht bereit, mehr dafür zu bezahlen.
Ein Bereich, in dem Kunststoff nahezu alternativlos bleiben wird, ist „Convenience Food“: Kunden wollen praktisch vorbereitete Mahlzeiten, Zeit ist im Alltag schließlich Mangelware.
(Autor: Reinhold Plot, Head of Communications, Kiefel GmbH)