Neue Einsatzmöglichkeiten für Faserstoffe - als Technologiepartner in den verschiedenen Bereichen der Kunststoff- und Verpackungsindustrie unterstützen wir unsere Kunden mit Turnkey-Lösungen für die Entwicklung und Produktion von biologisch abbaubaren Packmitteln aus Naturfasern.
Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Verpackungen eröffnet längst auch Pulp- und Papierherstellern interessante Perspektiven für ihren Ausschuss. Mit der sogenannten Fiber-Thermoforming-Technologie können die Kunden des Maschinenbauspezialisten aus Freilassing hochwertige Verpackungen aus Naturfasern, z.B. Zellulose, Stroh oder Einjahrespflanzen, anstelle von Kunststoff fertigen. Die Art der Faserstoffe reicht von gebleichten oder ungebleichten Frischfasern bis zu recycelten Faserstoffen, für die Kiefel mit Top-Lieferanten der Papierbranche zusammenarbeitet. Die Anwendungsfelder sind vielfältig: Von Lebensmittelbehältern und -verpackungen sowie Inlays für elektronische Geräte über Pflanztöpfe, Trinkbecher und deren Deckel bis zu medizinischen Artikeln sind den Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Durch Zusatzstoffe bzw. Beschichtungskonzepte können die Produkte zusätzlich Dichtigkeitseigenschaften erlangen. Zudem weisen sie eine hohe Recyclingfähigkeit auf – da Umverpackung und Inlay aus einem Material bestehen, entfällt die Materialtrennung.
Die Maschinenlösungen umfassen sowohl die NATUREPREP KFP-Serie für die qualitative Stoffaufbereitung der Naturfaser-Pulpe als auch die NATUREFORMER KFT-Serie inklusive individueller Werkzeuge, auf der verschiedene Fiberprodukte automatisiert in hoher Stückzahl aus der Pulpe gefertigt werden können.
„Wir verzeichnen weltweit eine sehr hohe Nachfrage von Lebensmittelmarken und Verpackern nach unseren Fiber-Maschinen, da Verbraucher auf der Suche nach Alternativen zu Kunststoffprodukten sind“, erklärt Benno Berger, Produktmanager für Fiber Thermoforming bei Kiefel. „Viele unserer Kunden setzen bereits seit Jahren auf unsere Kunststoffverpackungsmaschinen. Ihren Einstieg in die Faser-Technologie können wir durch intensive Proof of concepts in unserem Material- und Technologiezentrum begleiten.“ Das Material R&D Center von Kiefel ist Ausgangspunkt für Produktentwicklungen für Kunden. Hier werden verschiedene Naturfasern erforscht, analysiert, kategorisiert und Beschichtungskonzepte für Verpackungen aus Naturfasern konzipiert. Im Nachgang werden diese auf Versuchsanlagen getestet und für den Verarbeitungsprozess optimiert. Auf den Anlagen im Packaging Technology Center erprobt das Unternehmen Werkzeuge und führt Maschinentests sowie Musterfertigungen in kleinen Batches durch.
„Durch die Zusammenarbeit mit einerseits Papierlieferanten und andererseits Brandownern der Lebensmittelindustrie haben wir festgestellt, dass wir durch unsere Infrastruktur beide Seiten ideal zusammenbringen können“, führt Berger weiter aus. „Das birgt Vorteile für alle Akteure und eröffnet neue, nachhaltige Perspektiven.“
Denn der Ausschuss gewisser Materialströme von Zellstoff- und Papierfabriken eignet sich ideal für die Weiterverarbeitung zu thermogeformten Faserprodukten. So können beispielsweise Papierbahnen, die eine fehlerhafte Grammatur oder Oberfläche aufweisen, wieder aufgelöst und dennoch als hochwertige Lebensmittelverpackung einen neuen Einsatzzweck finden, bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen.
Für Faseranteile, die nass aus der Produktion aussortiert werden, gibt es unter Umständen einen noch direkteren Weg: Verfügt der Pulp- oder Papierhersteller auf dem gleichem Werksgelände über ein entsprechendes Produktionssystem, kann die Pulpe direkt weiterverarbeitet werden, ohne anfallende Transportkosten des Materials. Durch die geringe Aufstellfläche der NATUREFORMER KFT-Serie ist das häufig auch auf Produktionsgeländen mit begrenzter Kapazität noch möglich – und der Standort kann gleichzeitig eine neue Wertschöpfungsquelle und Wachstum mit dem vorhandenen, geschulten Personal generieren.
Kiefel kann die Eignung des Rohstoffs und dessen Performance für weiterührende Produkte analysieren und dabei unterstützen, bestimmte Business Cases zu entwickeln. Entsprechende Projekte werden bereits europaweit untersucht.