Wer Produkte von ihrem Ende her denkt, kommt zu optimal verwertbaren Verpackungslösungen. Die Aufgabe: Idealer Produktschutz. Der Wunsch: Werbewirksame Außenhülle. Das Ziel: Bestmögliches Recycling. Alles machbar …
Wer weiß, wohin eine Reise geht, kann sich optimal vorbereiten. Bei Produktverpackungen ist es nicht anders: Wenn von Anfang an die sinnvolle Wiederverwendung des Materials im Mittelpunkt steht, lassen sich aufwändige Umwege einsparen. Seit das neue Verpackungsgesetz Anfang Januar 2019 in Kraft getreten ist, bemüht sich die Industrie um bestmögliche Umsetzung der Vorgaben bei geringstmöglichem Aufwand. Das Nebeneinander von Design und Technologie wird nun frühzeitig verbunden – die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Werden Verpackungslösungen von Anfang an ganzheitlich gedacht, erfüllen sie die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft und Recyclingfähigkeit am besten. Das Gesetz sieht vor, in Zukunft deutlich mehr Abfälle aus privaten Haushalten zu recyceln. Gleichzeitig sollen Hersteller verstärkt ökologisch vorteilhafte und recyclingfähige Verpackungen für ihre Produkte verwenden.
Die von Industrie und Handel finanzierten dualen Systeme müssen ab 2019 deutlich höhere Recyclingquoten erfüllen. Diese gelten für alle Verpackungen, die bei dualen Systemen lizenziert sind. Die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen wird bis zum Jahr 2022 von aktuell 36 auf 63 Prozent steigen. Gleichzeitig werden die Quoten bei Metallen (aktuell 60 Prozent), Papier (aktuell 70 Prozent) und Glas (aktuell 75 Prozent) bis im Jahr 2022 auf rund 90 Prozent wachsen.
Die Lizenzentgelte der dualen Systeme, die für die Entsorgung einer Verpackung zu zahlen sind, müssen sich daher stärker an ökologischen Aspekten orientieren. Da Verpackungen, die wenig oder gar nicht recyclingfähig sind mit höheren Lizenzentgelten belegt werden, entsteht ein deutlicher Anreiz für die Hersteller, Verpackungen von vorne herein bestmöglich wiederverwertbar zu gestalten. Die geforderten Entgelte erziehen die Industrie, den Blick in die Zukunft zu richten. Nachhaltigkeit wird belohnt – der Druck für zu langsames Reagieren bei umweltfreundlichen Verpackungslösungen spürbar erhöht.
Auch der Handel erzieht seine Kundinnen und Kunden verstärkt zum Um- und Weiterdenken. Der Lebensmittel-Discounter Lidl zum Beispiel möchte bis zum Jahr 2025 die vollständige Recyclingfähigkeit aller Kunststoffverpackungen seiner Eigenmarken-Produkte erreicht haben.
Neben dem öffentlichen Druck auf Verpackungshersteller ist auch die Eigenverantwortung der Industrie ein wichtiger Treiber in der ganzheitlichen Betrachtung. Die Chance dabei ist: Verpackung kann zum Teil der Lösung werden – und muss kein Problem darstellen.
Hinter den gesetzlichen Vorgaben steht die mögliche Aufwertung der bisher unterschätzten Bedeutung von Verpackungen: Sie können – intelligent durchdacht – gleichzeitig funktional, wirtschaftlich und ökologisch sein. Produkte werden nicht nur optimal geschützt, beworben und vermarktet – sondern ihre Verpackungen sinnvoll in die Kreislaufwirtschaft integriert.
Wirtschaftliche Anreize fördern ökologisches Handeln. Wird das Kundenbewusstsein für den Materialwert von Produkt-Verpackungen geweckt, können Verpackungslösungen aus Kunststoffen eine Imagesteigerung und Neubewertung erfahren. Je schneller der Materialwert von Verpackungen ins Bewusstsein rückt, umso leichter lassen sich die entsprechenden Rohstoffe sinnvoll wiederverwerten. Der neue Wert von Kunststoffen kann als Rohstoff deutlich höher sein als der bisherige Ruf. Diese Chance gilt es bestmöglich zu nützen.
(Autor: Reinhold Plot: Head of Communications, Kiefel GmbH)